Einander gegenüber stehen sich in Roland Mosers neuem Werk zwei Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts: am untersten Ende der gesellschaftlichen Skala lebte Anna Louisa Karsch (genannt die Karschin), Poetin, „Volksdichterin des Herzens“, die praktisch ihr ganzes Leben in bitterster Armt zubrachte, auf der anderen Seite der hoch angesehene und etablierte Friedrich Gottlieb Klopstock, unter anderem Verfasser zahlreicher Oden und bedeutender Wegbereiter des „Sturm und Drang“. Dieses Gegensatzpaar (ein Zusammentreffen der beiden ist geschichtlich nicht belegt, obwohl es möglich gewesen wäre!) hat Roland Moser zu einem Doppelportrait animiert, in welchem die Solistin abwechselnd in zwei Rollen schlüpfen muss, ein quasi theatrales hin und her, ein face to face zweier Gegensätze.
Auch in den anderen Werken geht es um Reflexionen, Konfrontationen und Spiegelbilder. In Matthias Arters „Cadenza“ ausgedrückt durch einen inneren Zusammenhang mit dem ersten Cellokonzert von Dmitri Shostakovitch („Cadenza kann auch als dessen 3. Satz gespielt werden) und durch eine spezielle Spielart mit zwei parallel und gegeneinander eingesetzten Bögen, im neuen Werk des jungen Armeniers Aram Hovhannisyan durch die Gegenüberstellung von Naturstimmung und spiritueller Betrachtung, wie sie in einem Gedicht von Mikhail Lomonosov formuliert wird. |
|
|