Schlaflos
Text: Mascha Kurtz – Musik: Nadir Vassena

Euridice singt
Text: Raphael Urweider – Musik: Alfred Zimmerlin

Ins Reich der Schatten begab sich das Ensemble æquatuor in seinem bisher aufwändigsten Projekt: Zwei Kammeropern, die sich mit Schattenwelten verschiedener Ausprägung befassen. Das Ensemble æquatuor besteht seit 1991 und wurde bereits mehrfach mit Förderungspreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Werkjahr für Interpretation der Stadt Zürich (2004).

Für „Schattenrisse“ wurden zwei Komponisten angefragt, die zusammen mit je einem Librettisten je eine Oper schreiben sollten. Alfred Zimmerlin schuf zusammen mit dem Clemens- Brentano-Preisträger (2004) Raphael Urweider einen Monolog für Euridice, welche normalerweise das Sprechen und Singen dem göttlichen Orpheus überlassen muss, die hier also gleichsam erstmals eine individuelle Stimme erhält.

Im anderen Stück von Mascha Kurtz (Text) und Nadir Vassena (Musik) werden die glanzvollen Opernhelden von gestern durch psychisch verletzte oder gestörte Alltagsmenschen von heute ersetzt – aber sie tragen die Schatten ihrer Vergangenheit als grosse Bilder und unauflösbare Emotionen mit sich herum.

Beide Stücke zeichnet kunstvolle Beschränkung aus: kammermusikalische Besetzung, je eine Hauptperson, eine Musik im Zwischenbereich vokaler Schönheit und geräuschhaftem Schweigen, eine Ausstattung, die die  gegensätzlichen Orte sinnvoll zusammenschliesst, schliesslich auch eine ungewöhnliche Kürze: die beiden Operneinakter dauerten zusammen gerade mal 90 Minuten.

Nach der erfolgreichen Première am Lucerne Festival 2005 fanden Folgeaufführungen in Basel (Gare du Nord), Baden (Kurtheater) und Zürich (Theater Rigiblick) statt.

Sylvia Nopper, Sopran
Helmut Vogel, Schauspieler
Matthias Arter, Oboe
Tobias Moster, Violoncello
Ingrid Karlen, Klavier
Vladimir Blagojevic, Akkordeon

Ausstattung: Karin Süss
Licht: Ueli Riegg
Regieassistenz: Danielle Strahm
Bühnenbau: Werner und Peter Denzler
Kleid (Euridice): Jaqueline Kobler
Produktion: æquatuor

Die Produktion
Schattenrisse ist eine Produktion des Ensembles æquatuor mit Unterstützung des Lucerne Festival, der schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia, des Präsidialdepartements der Stadt Zürich, der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich, der Artephila – Stiftung, der Zuger Kulturstiftung Landis&Gyr, des Migros Kulturprozentes, der Erziehungsdirektions des Kantons Bern/SWISSLOS, der Winterthurer Kulturstiftung, der Sophie und Carl Binding Stiftung, der Stiftung der Schweizerischen Landesausstellung 1939, des Aargauer Kuratoriums und der Fondation Nicati – de Luze.

Die Uraufführung der beiden Kammeropern von Nadir Vassena und Alfred Zimmerlin fand am 13. September 2005 anlässlich des Lucerne Festival statt.